Tag 8: Wo der Wal wohnt

Zu Kanada und der wilden Westküste gehören natürlich auch die Humpback Wale. Einst gnadenlos gejagt (heute noch von japanischen und russischen Walfängern) erholen sich die Bestände der Unterwasser-Riesen zusehends. Für Touristen und Einheimische sind sie gleichermaßen eine Attraktion.
Früh morgens, gleich um Acht fahren wir mit der Truppe von Jamie's WhaleWatching Tours hinaus auf See vor die von Hunderten kleinen Inseln und Riffen zerklüftete Pazifikküste. Garantiert ist eine Wal-Sichtung natürlich nicht. Doch unser Kapitän kennt die Lieblingsjagdgründe der sanften Buckelwale und glücklicherweise kennt er sich auch mit den unfassbar vielen Untiefen aus. Kein Gebiet für Segler. Und wer mit uns auf den Wal-Törn gehen will, klickt auf "Hier geht es zur ganzen Geschichte..."

Als sich der feucht-weiße Nebel zurückzieht, klart es auf zum Whale-Watching.
Es herrscht dieses seltsame Pazifik-Wetter an diesem Morgen. Ein weißer Nebel wabert an die Küste hüllt alles in einen feuchten, weißen Schleier. Es ist mit nur 14 Grad sehr frisch und so sind wir froh, dass wir die seinerzeit in Neuseeland erstandenen Softshell-Anzüge mitgenommen haben. Es herrscht eine leichte Dünung und einigen anderen Passagieren geht es gerade nicht so gut. Doch vier Kilometer weiter lichtet sich der Pazifikschleier und schon am ersten Riff tummeln sich Robben und Seelöwen zum "Frühstück". Stets auf die Jungen bedacht, denn die schwarz-weißen Orcas haben auch Lust auf ein fettes Frühstück. Und so liegen die Seehundbabys auf den oberen Felsen. Ihr Geheul übertönt auch noch das Bimmeln der Bojen und das Jammern der Nebelhörner anderer Schiffe.

Anblasen und Flukenschlag eines Humpback Wals vor Turret Island.
30 Minuten später, vorbei an einem brandgefährlich Unterwasserriff, dass sich nur durch die brechenden Wellen bemerkbar macht (hier gingen bereits zwei Lastsegler im vorletzten Jahrhundert unter) sehen wir sie "Anblasen". Zwei Humpback-Wale haben sich vor  Turret Island zum Fressen eingefunden. Ca. drei Minuten gehen sie auf "Grundfahrt", um Krill einzusaugen und zu Filtern. Bis zu einer Tonne der Kleinsttiere fressen die Buckelwale am Tag, wobei sie meist mit der rechten Seite über den sandigen Grund schubbern. Dann geht es zum Luft holen wieder hinauf. Und mit etwas Glück bekommt man einen sauberen Flukenschlag zu sehen.
Über eine halbe Stunde verbleiben wir mit gebührendem Abstand und abgestelltem Motor und schauen den größten Meeressäugern beim Fressen zu. Dann geht es zurück nach Ucluelet. Auf einer anderen Strecke, durch das zauberhafte Insel-Paradies, das den Namen Broken Island trägt und wo wir schließlich auch noch einen Weißkopfadler zu sehen bekommen.
Von jeher ein Paradies für Fischer und Angler: Tofino Harbour auf der Ucluelet Halbinsel.
Am  Nachmittag machen wir noch einen Abstecher nach Tofino, dem kleinen Fischerdorf und Surfer-Paradies im Norden. Und an einem Strand namens Cox Bay fragt man
 sich wie die jungen Leute bei 16 Grad Wasser- und 18 Grad Außentemperatur in Bikini und Shorts ins Wasser stürmen. Am frühen Abend  setzt dann leider richtig schwerer Regen ein. Das Tiefdruckgebiet aus dem Norden ist angekommen und leider nicht vorbei gezogen. So wird eine Wanderung an der Artist Loop zur richtig nassen Angelegenheit. Aber selbst bei diesem Wetter kann man der Küste etwas abgewinnen. Nur für einen Sommer-Badeurlaub taugt Ucuelet nicht wirklich. Aber deshalb sind wir ja auch nicht angereist.

Der gute alte Bulli - vom Tofino Tourism Board...

Cox Beach. Trotz sehr frischer Temperaturen sind die Sufer nicht zu stoppen. Bei schwerer See gibt es hier
bis zu 3 Meter hohe, gleichmäßige und breite Wellenkämme.